Donnerstag, 28.04.2022
Holz ist ein Baustoff, der eindeutig zum Wohlbefinden beiträgt - diese Eigenschaft ist vor allem bei Bildungsbauten wichtig und sollte dort im Mittelpunkt stehen. Daher war es uns ein besonderes Bedürfnis, gemeinsam mit dem Haus der Architektur im Rahmen der Architekturtage eine Exkursion zu prämierten Bildungseinrichtungen in Holzbauweise in der Steiermark zu veranstalten, um die 27 Teilnehmer:innen von den funktionalen, ökologischen, wirtschaftlichen und atmosphärischen Qualitäten des natürlichen Baustoffes zu überzeugen.
Los ging es mit der Volksschule Viktor Kaplan in Andritz. Eine ideale Umsetzung von räumlicher Entflechtung und wirtschaftlichem Betrieb aber auch optimale Raumstrukturen für zeitgemäßen Unterricht waren die Anforderungen für den Erweiterungsbau der Volksschule, der von Hohensinn Architektur geplant und im Jahr 2016 fertiggestellt wurde. Im kompakten zweigeschoßigen Zubau, der nur durch einen verglasten Verbindungsgang an das Hauptgebäude angeschlossen ist, befinden sich neun neue Klassen und drei Ganztagesschulbereiche. Ziel war es, eine „Holzschule“ zu realisieren, bei welcher die Oberflächen und das Raumgefühl durch den Baustoff Holz bestimmt sind. So wird eine wohnliche Atmosphäre im „Lebensraum Schule“ geschaffen. Der Neubau wurde daher gänzlich als konstruktiver Holzbau hergestellt.
Der nächste Stop war das mineroom Studierenden-Wohnheim in Leoben, geplant von aap Architekten. Mit Ausnahme des Eingangsbereichs, des Kellergeschoßes und der beiden Stiegenhäuser wurde das gesamte Gebäude in Holzbauweise errichtet. Die Türausschnitte der Innenwände wurden zu Möbeln, wie Tischen, Bänken, Hockern und Sideboards verarbeitet. In dem Haus gibt es Einzelappartements, Doppelzimmer und Wohngemeinschaften. In jedem Stockwerk bieten so genannte Stuben individuelle Rückzugsbereiche. Diese Umsetzung bescherte den Bauverantwortlichen des Gebäudes den Holzbaupreis des Landes Kärnten im Jahr 2017.
Die nahegelegene Sporthalle Leoben war gleich unser nächster Halt. Das Gebäude (geplant von Stingl-Enge Architekten) ist mitten in der Innenstadt von Leoben zwischen einer großen Wohnanlage und dem Bildungszentrum Innenstadt situiert und setzt sich aus der Halle im Westen und dem Umkleidetrakt im Osten zusammen. Halle und Umkleidetrakt unterscheiden sich durch ihre Fassadenoberflächen deutlich voneinander. Die Halle ist verputzt bzw. an der Südseite mit Holzwerkstoffplatten verkleidet, der Umkleidetrakt ist mit unterschiedlichen Holzschalungen verkleidet. Die Westfassade ist zusätzlich mit einem Edelstahl-Seilnetz als Rankhilfe versehen und saisonal mit Kletterpflanzen begrünt. Der Umkleidetrakt ist im OG mit einer vorvergrauten Holzschalung verkleidet.
Der nächste Halt führte uns zur HBLA für Forstwirtschaft Bruck/Mur, die uns auch ein köstliches Mittagessen servierten. Die anschließende Führung zeigte eindrucksvoll den neugebauten Schul-Bauteil als Ort der Verbindung von Tradition und Innovation, zwischen alter Bausubstanz und neuem Bauwerk, das sich von der Tragkonstruktion über die Fassade bis in wichtige Details durch Holz auszeichnet und von Architekten Hussa-Kassarnig geplant wurde. Das Gebäude erfüllt in hohem Maß die gewünschte Aufgabe der Bewusstseinsbildung für den hervorragenden Baustoff Holz in der Ausbildungsstätte.
Unsere abschließende Station war die Kinderkrippe Peggau. Mit der Errichtung der neuen Kinderkrippe soll die bereits bestehende Schule und Kindergarten ein Ganzes ergeben und der Blick wird besonders an einer gut funktionierenden Erschließung der Gesamtanlage gerichtet. Ausgangspunkt für den Entwurf von Architekt ZT Mag. Arch. Dari Parvanov war es, eine sinnvolle Verbindung zwischen den bereits bestehenden Baukörpern und dem Neubau zu schaffen. Zu diesem Zweck wurde eine Satteldachform gewählt, die in ihrem südlichen und nördlichem, jeweils durch einen vier Meter breitem, überdachten Hofbereich aufgeschnitten wird. Dieser Bereich ist ausreichend licht-/luftdurchflutet, witterungsgeschützt und verstärkt den Kommunikationsaustausch unter den beiden Kinderkrippen Gruppen.