24. November 2023
Die Wälder leiden unter zunehmender Hitze und Trockenheit. Für viele weit verbreitete Baumarten, darunter die beliebte Fichte, sind die geänderten Klimabedingungen eine ernstzunehmende Bedrohung. Schädlinge wie der Borkenkäfer haben bei den geschwächten Bäumen leichtes Spiel und richten erheblichen Schaden an. Die Herbstaufforstung bietet viele Vorteile im Umgang mit Trockenheit und eine gute Möglichkeit den Wald klimafit zu machen. proHolz Steiermark informierte ab September in einer umfassenden Kampagne.
„Die Herbstaufforstung hat gegenüber der Frühjahrsaufforstung den Vorteil, dass der Herbst, wie die letzten Jahre gezeigt haben, oft feuchter ist als die Frühjahrsmonate“, weiß Forstexperte und Leiter der Steirischen Landesforstgärten Reinhold Klausbauer. Die im Herbst gepflanzten Bäumchen profitieren über den Winter von der höheren Bodenfeuchte und starten dadurch gestärkt ins Frühjahr, das erfahrungsgemäß sehr trocken ist.
„In der Steiermark bietet sich in tieferen Lagen und insbesondere im Süden die Herbstaufforstung mit Laubbäumen an“, ergänzt Karl Zmugg von den Steirischen Landesforstgärten. „Abhängig von der Baumart sind Pflanzungen im November und bis in den Dezember hinein möglich.“ Die Herbstaufforstung eignet sich damit nicht nur ideal zum Aufforsten von Kahlflächen, sondern auch um gezielt klimafitte Baumarten in Bestandswälder einzubringen.
Um die heimischen Wälder gesund und für die Zukunft zu erhalten, braucht es die aktive Mithilfe aller Waldbesitzer:innen. Besonders Klein- und Kleinstwaldbesitzer:innen sind dabei häufig auf Unterstützung angewiesen und verfügen nicht immer über das notwendige Wissen. proHolz Steiermark hat daher im Rahmen des Projekts WaldStark in einer breit angelegten Informations-Kampagne über den klimafitten Wald und die Bedeutung der Herbstaufforstung informiert – in Fernsehen, Radio, Zeitschriften, auf Veranstaltungen sowie online.
Über eine Gewinnspiel-Aktion gelang es, zahlreiche Klein- und Kleinstwaldbesitzer:innen aus allen steirischen Bezirken für das Thema Herbstaufforstung zu sensibilisieren und informieren. Fünf glückliche Gewinner durften sich zudem über eine kostenlose Waldberatung sowie 205 klimafitte Baumsetzlinge freuen.
Zusätzlich stehen die Expert:innen der Landwirtschaftskammer und des Landesforstdienstes den steirischen Waldbesitzer:innen gerne beratend zur Seite. Unterstützung gibt es auch beim Waldverband.
Die richtige Baumartenauswahl ist entscheidend und muss auf den jeweiligen Standort abgestimmt sein. Welche Baumarten sich heute und in Zukunft für den eigenen Waldstandort eignen, kann man mit dem kostenlosen Tool Dynamische Waldtypisierung ermitteln, das z.B. über waldbauberater.at nutzbar ist. Eine Auswahl klimafitter Laubbaumarten, die sich gut für die Herbstaufforstung eignen, finden Sie auf waldstark.at.
Ziel sollte ein ausgewogener Mischwald sein. Dieser ist nicht nur gesünder, er bietet auch größere Ausfallsicherheit und erfüllt seine zahlreichen Aufgaben im Ökosystem besser. In bestehenden Wäldern kann durch das gezielte Etablieren geeigneter Samenbäume die Baumartenvielfalt rasch erhöht werden und ermöglicht eine natürliche Verjüngung in der Zukunft.
Damit die Herbstaufforstung ein Erfolg wird, gilt es einiges zu beachten. Baumschutzhüllen schützen die Bäume vor Wildverbiss und erleichtern die Kulturpflege in den folgenden Jahren. Ebenfalls wichtig ist die Kontrolle der Bäume im Frühjahr. Durch Winterfrost könnten die Wurzelballen gelockert und so die zarten Wurzeln gefährdet werden. Ein behutsames Anpressen im Frühjahr bewahrt sie vor Trockenschäden.
Damit sich die Bäume gut entwickeln und später den gewünschten Holzertrag liefern, müssen rechtzeitig Läuterungen durchgeführt werden. Dabei werden unerwünschte Bäume entfernt, um den übrigen Bäumen ausreichend Standraum zu geben. Diese können dadurch eine schöne Krone ausbilden, sind stabil und haben ein schnelles Wachstum. Bei Laubbäumen sind auch Zwieselschnitte vorzunehmen, um schöne, astfreie Stämme zu bekommen.