Wenn er über Holz spricht, beginnen seine Augen zu leuchten – genau das macht die Faszination des Werkstoffs Holz aus. Seine Haptik, sein Geruch – die Vielfältigkeit.
Schon von Kindertagen an ist Klaus Seelos mit Holz in Berührung gekommen. Sein Großvater war Zimmermann und so kann durchaus gesagt werden, dass ihm diese Passion in die Wiege gelegt wurde. Das Holz hat in schon damals geprägt – und daher war es eine logische Schlussfolgerung, dass er einmal einen Beruf ausüben wird, in dem er damit arbeiten kann. Mittlerweile ist Klaus Seelos schon 40 Jahre im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing tätig.
Holz als Passion
„Der Werkstoff Holz ist so vielseitig! Ob er extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt ist oder nicht, von ganzen Häusern über feinstes Chorgestühl in der Kirche bis hin zu Intarsien Möbeln – quer durch die Bank kann man mit Holz einfach alles machen. Und deswegen fasziniert mich dieser Werkstoff so“, erklärt uns Klaus Seelos begeistert. „Mich fasziniert aber nicht nur, was man mit und aus Holz alles fertigen kann. Auch die Kreislaufwirtschaft mit diesem Werkstoff – man entnimmt ihn aus der Natur – und gibt ihn der Natur wieder zurück. Vorausgesetzt natürlich, das Holz ist nicht mit Leim- oder Holzschutzmittel behandelt worden. Früher gab es sieben Baustoffe, mit denen alles gebaut wurde, von der Kathedrale bis zum Haus. Heute gibt es unzählige mehr, die leider teilweise viele Probleme machen.“
Sein Arbeitstag im Freilichtmuseum Stübing gestaltet sich so, dass in der Früh die Mitarbeiter:innen für die täglichen Arbeiten eingeteilt werden, „denn bei 100 Objekten von unterschiedlichsten Hauslandschaften aus über 6 Jahrhunderten gibt es immer einiges zu tun“, lacht er. Der Arbeit am Schreibtisch gehört aber für ihn genauso dazu – denn auch hier gibt es vieles zu tun. „Manchmal ist die Bürokratie einfach ein bisschen zu viel, umso mehr genieße ich die Arbeit hier draußen“, erklärt er uns, während er mit uns durch das Freilichtmuseum spaziert. „Bei uns in Stübing wird alles selbst gemacht, das Handwerk wird großgeschrieben. Ob Bäume zu fällen, diese zu entasten, ein Haus zu bauen – bei uns hier mit Schindeldächern in 5 unterschiedlichen Varianten – ein Wasserrad mit Mahlwerk, einen regionaltypischen Bänderzaun usw. Das alles sind hier unsere Aufgaben. Und das ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Meine Lieblingstätigkeit mit Holz ist dabei definitiv das Schindel machen aber auch das Bänderzaun machen. Allein der Geruch von Holz, wenn man damit arbeiten kann, ist einfach unbeschreiblich.“
"Was sie nicht kennen, werden sie nicht vermissen!"
In Bezug auf Holz und Handwerk hat Klaus Seelos einen großen Wunsch: „Für die nächste Generation wünsche ich mir, dass Möglichkeiten geschaffen werden, um Kinder so früh wie möglich mit Holz in Berührung zu bringen. Denn was sie nicht kennen, werden sie nicht vermissen und das sollten wir verhindern – nur so kann das selbstverständliche Arbeiten mit Holz, Tradition und Handwerk an die nächsten Generationen weitergegeben werden.“