Holz trägt zum Wohlbefinden bei, ein maßgeblicher Aspekt, der vor allem bei Bildungsbauten im Mittelpunkt stehen sollte. Daher lud proHolz Steiermark ein, gelungene Ausbildungsstätten aus Holz zu besichtigen und sich von den funktionalen, ökologischen, wirtschaftlichen und atmosphärischen Qualitäten des natürlichen Baustoffes zu überzeugen.
Gestartet wurde die Tour mit einem steirischen Holzbaupreis-Gewinner, dem Kindergarten Stallhofen. Auf einer Ebene wurde hier das angestrebte pädagogische Konzept von Offenheit und Förderung der Selbstständigkeit vom Architekten DI Gerhard Mitterberger sorgfältig und präzise umgesetzt. Große Schiebetüren und eine Galerie zum Klettern von Raum zu Raum fördert den Kontakt zwischen den Gruppen.
Weiter ging es in die Obersteiermark zur Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft Gröbming. Die Konstruktion in Holzbauweise mit Brettsperrholzwänden/-decken ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und dokumentiert die Bedeutung dieses Baustoffes als wesentlicher regionaler Wirtschaftsfaktor. Dem Architekturbüro DI Friedrich Wiesenhofer ist es gelungen, das Gebäude mit den verschiedenen Fassadenoberflächen (dunkle Faserzementplatten, naturbelassene Lärchenholzlatten) harmonisch in die Landschaft einzubinden.
Ein architektonisches Highlight in unserem Programm war auch der Kindergarten Haus im Ennstal, geplant von Architekt DI Gerhard Kreiner. Schon von außen besticht das Gebäude durch die Fassade aus Lärchenschindeln und den gedeckten, witterungsunabhängiger Freibereich unter dem Hauptbaukörper. Der hohe Vorfertigungsgrad ermöglichte eine extrem kurze Bauzeit von 3 Monaten für 1.100 m².
Danach berichteten Dir. Thöringer und Johann Resch über die Studie „Schule ohne Stress“, die an der NMS Haus im Ennstal durchgeführt wurde. Diese Untersuchung hat belegt, dass Holz eine positive Auswirkung auf die Kinder hat. Die Holzeinrichtung wirkt sich eindeutig besser aus auf die Arbeit des Herzens. Die Schüler sind entspannter, das Herz muss im Schnitt um ca. 8.000 Schläge pro Tag weniger arbeiten. Auch in der Nacht erholen sich Schüler aus Holzklassen deutlich besser.
Bei der Planung der Exkursion war von Anfang an klar, dass auch das Ausbildungszentrum Altmünster unbedingt mit auf das Programm muss. Immerhin wurde das Gebäude bereits mit 14 Preisen ausgezeichnet u. a. auch mit dem Oberösterreichischen Holzbaupreis. Der qualitätsvolle Einsatz von natürlichen Materialien und die architektonische Umsetzung macht das Ausbildungszentrum zu einem Vorzeigeobjekt im Holzbau. Die Führung mit Frau Dir. DI Barbara Mayr, zeigte uns auch, dass es Menschen wie sie braucht, die sich mit viel Leidenschaft und Engagement für solche Projekte einsetzen. Das bringt Mehrwert für die Region, für die Umwelt und den Menschen.
Bürgermeister Karl Staudinger und DI Manfred Dorfinger (f2 Architekten) zeigten uns den Neubau NMS Schwanenstadt. 10 Klassen samt Turnsaal, einer Landesmusikschule und Vortragssaal wird das neue Holzgebäude beherbergen.
Anstelle einer Hierarchie aus Straßen, Wegen und Plätzen dominiert Gleichförmigkeit in Marchtrenk. Daher ist es schwierig, einen Ort zu definieren, der einen empfängt und ankommen lässt. Mit dem Kindergarten Marchtrenk ist Architekt DI Oliver Dornstätter dieses Kunststück gelungen. Die Dachausschnitte über den niedrigeren Garderobenbereichen lassen Licht von oben einfallen, was der Orientierung, dem Aufbau von Blickbeziehungen und der Schaffung abwechslungsreicher Belichtungssituationen zugutekommt. Außen ist das Gebäude mit einer hell lasierten vertikalen Fichtenholzschalung verkleidet, innen ist das Holz zur Gänze unbehandelt sichtbar geblieben und spricht mit seinen schönen Oberflächen auch Tast- und Geruchssinn an.
Zum Abschluss der Exkursion besuchten wir den Kindergarten in Kematen an der Krems, durch den uns u. a. Herr DI Spindler von Hertl Architekten geführt hat. Der großzügig überdachte Eingangsbereich führt in eine mittige Halle, die für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Die überdachte Terrasse mit den rhythmisch gesetzten Stützen erweitert den Innenraum und gibt gleichzeitig auch einen Sonnenschutz. Die Materialität des Holzbaus mit Speichermasse und Metallverkleidung ergibt im Inneren und Äußeren des Gebäudes eine angenehme Stimmung.