Der Einsatz von Dämmstoffen und das daraus resultierende Erreichen von hohen Dämmwerten in der Gebäudehülle zählt seit einigen Jahren zu den Voraussetzungen des „nachhaltigen“ Bauens und Sanierens. Einerseits spielt die Dämmung eine wichtige Rolle bei der Energieeinsparung während der Gebäudenutzung und somit auch im Klimaschutz. Andererseits ist nicht jeder Dämmstoff auch ökologisch. Denn nicht nur der Dämmwert, sondern auch die graue Energie bei der Produktion und die Entsorgung der entsprechenden Dämmmaterialien sollten bei der Ökobilanzierung von Bauvorhaben berücksichtigt werden.
Beim Themenabend „Schichtwechsel“ an der FH Joanneum stellten Experten Produkte, Neubau-, und Sanierungsprojekte vor, und erklärten, welcher ökologischer Dämmstoff in welchem Bereich Sinn macht und worauf beim Einbau zu achten ist.
Richard Lechner (Steico SE) gab einen Überblick über die Produktvielfalt, die mit dem Ausgangsstoff Holz (von Kiefer und Fichte) zur Verfügung steht und erklärte die Vorteile und die Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen Werkstoffe anhand von konkreten Aufbauten. Besonders betont wurde der Vorteil der Holfasernutzung im Außenbereich: Denn Holzfaser besitzt die Eigenschaft Feuchtigkeit speichern zu können, ohne dabei ihre Dämmleistung zu verlieren. Aufgrund dieses Umstandes verhindern Dämmstoffe aus Holzfaser Algenbildung an der Fassade, wie sie häufig bei herkömmlichen WDVS-Fassaden der Fall ist.
Zimmerermeister Bernd Strahammer (Holzbau-Meisterhaus) setzt bei der Umsetzung seiner Bauten ausschließlich auf ökologische Dämmstoffe, denn „es ist unsere Aufgabe den künftigen Generationen eine intakte Umwelt zu hinterlassen“. Die Teilnehmer des Themenabends erhielten einen umfassenden Überblick zu unterschiedlichsten Dämmmaterialien, von Hanf und Jute bis Holz und darüber, wo diese Materialien zum Einsatz kommen.
Ganz auf Dämmstoffe im herkömmlichen Sinn verzichteten die Architekten der Bauten, die Tim Lüking (FH Joanneum) vorstellte. Dabei zeigte sich, dass auch Massivholz beinahe zu den Dämmstoffen gezählt werden kann, betrachtet man den Lambdawert. Zusätzlich zu den guten Wärmedämmeigenschaften besitzt Holz eine hervorragende Wärmespeicherung. Dennoch bringt diese einschichtige Bauweise besondere Herausforderungen mit sich, die vor allem beim Umgang mit der Haustechnik und mit dem Schall ersichtlich werden.