Lärm wird immer mehr zu einem Stressfaktor in unserer Umwelt. Umso wichtiger ist es, dass qualitativ hochwertige Bauten auch hochwertigen Schallschutz bieten. Sogenannte „hellhörige“ Gebäude werden, auch wenn sie anspruchsvolle Architektur bieten, andernfalls von den Bewohnern bald als minderwertig klassifiziert. An diesem Themenabend wurden praktikable Lösungsansätze für den „Sound of Silence“ vorgestellt.
Den Anfang machte ein Dreiergespann von Architekten, Bauphysiker und Statiker (DI Thomas Kain, DI Johanna Binder / beide balloon architekten ZT-OG, DI Dr. Karl Höfler / rosenfelder & höfler consulting engineers GmbH & Co KG und BM Ing. Wolfgang Rauch). Am Beispiel des Wohnbauprojektes Sternäckerweg (mit 400 Wohnungen eines der größten Holzbaustellen) stellten Sie Schallschutzlösungen vor. Die Anforderungen an die Bauteile bezüglich Schallschutz wurden auf Basis eines Lärmgutachtens auf der Baustelle definiert. Die Verursacher der Schallemissionen sind um das Areal herum orientiert und können großteils durch die Baukörperstellung reduziert werden. Daraus ergeben sich aber wiederum erhöhte Anforderungen für die betroffenen Fassadenelemente. Schallschutz ist auch immer als Kompromiss zwischen Statikern und Bauphysikern zu verstehen. Der Statiker möchte starre Verbindungen der Bauteile herstellen und der Bauphysiker wiederum möchte diese entkoppeln.
DI Heinz Ferk, Leiter des Labors für Bauphysik an der TU Graz erklärte die Grundlagen des Schallschutzes im modernen Holzbau. Eine der Herausforderungen liegt darin, dass die ÖNORM für Massivbauten entwickelt wurde, nicht aber für den Holzbau. Die Grundlage zur Beurteilung des Schalldämmaßes ist eine 25 cm Vollziegelwand, beidseits verputzt. Der Schallschutz im Holzbau ist aber schwer berechenbar. Daher sollte man in der Auswahl der Aufbauten auf die Grundlage bestehender Datenbanken setzen. So sind etwa die Webseiten www.dataholz.eu und www.lignum.ch hilfreiche Werkzeuge.
Die darin gelisteten Aufbauten wurden im Zuge von Schallüberprüfungen bewertet. Grundlegend ist aber zu bemerken, dass leichte Wandkonstruktionen aus Holz ideal für Anforderungen höherer Frequenzen sind wie z.B. bei reiner "Gesprächsbelastung", während massive Wände gut im tieferen Frequenzbereich dämmen und sich daher für den Wohnbau anbieten. Betrachtet man die Problematik des Körperschalls, so gilt grundsätzlich das Prinzip Masse - Feder – Masse um eine Schallübertragung von Bauteil zu Bauteil zu unterbinden.
Ing. Sebastian Wiederin von der Firma Getzner Werkstoffe erklärt, dass durch die Urbanisierung auch immer höhere Holzbauten entstehen. Dadurch steigen die Anforderungen sowohl statisch als auch schallschutztechnisch, beides normgerecht umzusetzen ist die große Herausforderung. Der Schallschutz muss dabei schon in der Planung dementsprechend berücksichtigt und natürlich in späterer Folge auch sauber ausgeführt werden. Die Nebenwege bspw. über Seitenwände (indirekte Schallübertragung) und die Anpassung der Lagersteifigkeit sind wichtige Schallschutzkomponenten. Die Kundenerwartungen können dabei nicht immer erfüllt werden, da sie sich nicht mit den normativen Anforderungen decken.