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Unbefristete Professur für Holzbau und Architektur

Nachhaltiges Bauen als zukunftsgemäßer Standard

Holz ist der Baustoff der Zukunft. Die 2017 erstmals eingerichtete befristete Stiftungsprofessur für „Architektur und Holzbau“ an der TU Graz konnte aufgrund der hohen Nachfrage bereits nach drei Jahren in eine unbefristete Professur zu überführen. Ein wichtiger Schritt für ein gutes Klima und für die Weiterentwicklung des Holzbaus.

„Die Holzbau-Professur unter Professor Tom Kaden ist eine wunderbare Ergänzung zur international beachteten Holzbauforschung an der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften um die Perspektive der Holzbauarchitektur und festigt den Ruf als Holzbau-Zentrum Österreichs,“ freut sich Harald Kainz, Rektor der TU Graz, über den Erfolg der Holzbauprofessur an der Technischen Universität Graz. „Seit 2017 wurden bereits 23 Diplomarbeiten im Bereich Holzbau geschrieben und wir freuen uns, dass wir mit der Überführung der Professur auf die positive Resonanz reagieren konnten.“


Stärkung der Regionen durch nachhaltige Holzverwendung

Das Lehrangebot fördert und stärkt die nachhaltige Holzverwendung, den Klimaschutz und die Baukultur und trägt somit zur Stärkung der Regionen bei. „Es ist unser oberster Auftrag, Holz sowohl konstruktiv als auch im Innenraum einzusetzen. Dies ist ein wertvoller Beitrag für die Wirtschaft, die Umwelt und die Menschen,“ so Kainz. Landesrat Seitinger spricht sogar vom Beginn einer neuen Holzepoche: „Mit dieser Professur fügt sich zusammen, was zusammengehört, denn die Steiermark ist nicht nur das waldreichste Bundesland Österreichs, sondern auch in Bezug auf den innovativen Holzbau führend. Jetzt geht es darum, den Wertstoff Holz insbesondere für den Bau auch im Bereich der Architektur mit wissenschaftlicher Begleitung im bestmöglichen Sinne zu positionieren. Damit bereiten wir der wertvollen Ressource Holz den Weg, um unser Ziel zu erreichen, dass das 21. Jahrhundert die Epoche des Holzbaus wird.“


Nachhaltige Reduktion der CO2-Belastung durch Holzverwendung

Um das EU-Klimaziel 2050 zu erreichen, muss die CO2-Belastung in der Steiermark um zwei Drittel gesenkt werden. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf die Frage, wie zukünftig gebaut werden soll. Die Bauindustrie ist verantwortlich für 40 Prozent der CO2-Emissionen, 35 Prozent des Energie,- und 60 Prozent des Ressourcenverbrauches sowie 50 Prozent des Müllaufkommens. Allein in der Steiermark stammen rund 14 Prozent der gesamten CO2-Emissionen aus dem Gebäudebau. Weitere Emissionen entstehen durch die Herstellung von Baustoffen. Das zeigt die Notwendigkeit auf, in Zukunft vermehrt auf klimaschonende Bauweisen, nachhaltige Baustoffe und kurze Transportwege zu setzen. Die verstärkte Verwendung von Holz als Konstruktions- und Einrichtungsmaterial trägt wesentlich dazu bei. „Es ist bald an der Zeit, den auf das Mittelalter zurückgehenden Begriff „steinreich“, der wohlhabende Bewohnerinnen und Bewohner von Steinhäusern benennt, durch den Begriff „holzreich“ zu ersetzen,“ betont Kainz, da der moderne Holzbau zunehmend andere Baustoffe ersetzt.

 

Holz als Baustoff bereits im Planungsprozess

Besetzt wurde die Holzbauprofessur mit dem renommierten Berliner Planer und Holzbauexperten Tom Kaden. „Meine Lehr- und Forschungstätigkeit an der TU Graz trägt dazu bei, den klima- und umweltfreundlichen Baustoff Holz bereits in der Planung zu berücksichtigen und unseren zukünftigen Architektinnen und Architekten diesen zukunftsfähigen und gesunden Baustoff näher zu bringen. Der Holzbau muss verstärkt als zukunftsgemäßer Standard etabliert werden,“ sagt Kaden und freut sich, weiter an der TU Graz zu unterrichten. „Holz ist der Baustoff der Zukunft. Ich freue mich, dass wir hier neue Schritte setzen können und auch wirklich etwas erreichen.“ Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich Kaden mit dem mehrgeschossigen Holzbau und setzt den umweltschonenden Baustoff im urbanen Bereich ein. Zahlreiche Wohn- und Gewerbebauten wurden von ihm umgesetzt und zeigen deutlich, dass der Baustoff Holz längst nicht mehr nur bei Einfamilienhäusern und landwirtschaftlichen Bauten eingesetzt wird. Als Pionier des Holzbaus und Gewinner internationaler Wettbewerbe konnte Kaden bereits zahlreiche Studentinnen und Studenten für den Holzbau begeistern. „Besonders prägend in Professor Kadens Lehrveranstaltungen und Exkursionen war für mich der Blick auf das große Ganze,“ sagt etwa Susanne Hebenstreit, ehemalige Studentin. „Die Arbeit als Architektin oder Architekt bedeutet mehr als nur die Planung schöner Gebäude, sondern hat vielmehr Auswirkungen auf unser gesamtes (soziales, ökonomisches) Umfeld. Der Holzbau kann dabei sehr vieles positiv verändern. Ich freue mich, dass ich mein Wissen rund um den Holzbau jetzt in einem innovativen Büro umsetzen kann.“

 

Bedeutung des Holzbaus in der Steiermark

Mit jedem Kubikmeter Holz, der Stahl, Aluminium, Ziegel oder Beton ersetzt oder substituiert, werden 1,1 Tonnen CO2 eingespart. Der Einsatz von Holz für langlebige Produkte ist damit ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. So unterstützt die Holzbauprofessur an der TU Graz maßgeblich dabei, die CO2-Belastung und somit die Klimaerwärmung zu reduzieren. Studentinnen und Studenten werden motiviert, bereits bei der Planung auf den Werkstoff Holz zu setzen. „Die Holzbranche zählt zu den größten Arbeitergebern der Steiermark. Daher ist es unser Auftrag, den Rohstoff Holz mit größtmöglicher Wertschöpfung weiterzuentwickeln und neue Einsatzbereiche zu erschließen,“ betont proHolz Steiermark Obmann Paul Lang. „Allein in der Steiermark arbeiten über 55.000 Menschen in Betrieben der Forst- und Holzwirtschaft.“ Das zeigt, dass der Roh- und Baustoff Holz großes Potential bietet. 62 Prozent der steirischen Landesfläche sind Wald. In keinem anderen österreichischen Bundesland gibt es so viel Waldanteil. Bei einer zusätzlichen Holznutzung von 1,4 Millionen Festmetern jährlich könnten allein in der Holzernte über 700 Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen werden und das, ohne den Holzvorrat abzubauen.

 

Vertiefung der Ausbildung im Blick

Die Lehrveranstaltungen im Rahmen der Professur „Architektur und Holzbau“ werden seit drei Jahren sehr gut angenommen. „Der Erfolg gibt uns Recht,“ betont auch Richard Stralz, AR-Präsident der Holzbauforschung und des Holzcluster Steiermark, Obmann von proHolz Austria und Vorstandsvorsitzender der Mayr-Melnhof Holz Holding AG. „Wir haben zur richtigen Zeit den richtigen Schritt gesetzt. Holz wird der Baustoff der Zukunft sein. Nun gilt es, weiterhin einen klaren Fokus auf die Holzausbildung zukünftiger Architektinnen und Architekten, Ingenieure und Zimmerer zu legen, damit wir mit gut ausgebildetem Fachpersonal dem steigenden Holzbauanteil auch qualifiziert begegnen können.“ Aufgrund des großen Erfolgs wird über eine Weiterentwicklung und Vertiefung nachgedacht. So sollen etwa die Lehraktivitäten bereits im Bachelor beginnen, um ein ausreichendes Holz-Grundwissen bei den zukünftigen Planerinnen und Planern aufzubauen. Zusätzlich sollen Kurse zur praktischen Vertiefung der Ausbildung angeboten werden. „TU Graz-Studierende wollen bauen und entwickeln, wollen hinaus gehen und praktische Erfahrungen sammeln,“ bestätigt auch Oskar Beer, Landesinnungsmeister Holzbau. „Daher wäre es schön, das Handwerk noch stärker in die Ausbildung zu integrieren und den Studierenden praktische Einblicke in Betriebe zu ermöglichen.“ Hierzu müssen zwar noch weitere Schritte gesetzt werden, doch mit der Überführung in eine unbefristete Holzbauprofessur ist die TU Graz auf dem besten Weg dazu.

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